Immer mehr nutzen das Web mobil im „Land der Smartphones“
MMA Communication Report 2011: Österreich als mobiles Vorzeigeland für Mobile-Web und App-Nutzung
Beim Online-Day der Österreichischen Medientage, spielte das Thema Mobile eine beherrschende Rolle. Umso mehr wurde die Vorstellung des MMA Communication Report 2011 erwartet, der mit seinen Studienergebnissen viele Trends bestätigte und die Hoffnungen auf weiteres Werbewachstum in diesem Segment steigerte.
Österreich ist durch seine Position als „Land der Smartphones“ in Europa ein einzigartiges Testgebiet. Hier treffen hohe technische Affinität und ein El Dorado an preislich günstigen Angeboten für Telefonie und Internetzugang zusammen. Die Studie von MindTake Research zeigt, dass bereits 51 Prozent der befragten österreichischen Handynutzer das Web mobil nutzen – eine Steigerung von zehn Prozent zum Vorjahr.
Heavy User unter 20
Als die stärksten Mobile-Web-User konnten Männer unter 20 Jahren mit 74 Prozent identifiziert werden, aber auch die Zielgruppe der 40 bis 49-Jährigen zeigen mit 43 Prozent starkes Interesse. Die Nutzungsdauer ist ebenfalls bemerkenswert: 80 Prozent surfen mehrmals die Woche mobil, knapp 50 Prozent zwischen 10 und 30 Minuten. Am häufigsten werden Such- und Informationsdienste genutzt (88 Prozent), dahinter folgt der Wetterbericht (73 Prozent) und an dritter Stelle die sozialen Netzwerke (55 Prozent), deren Vorherrschaft Facebook mit 96 Prozent fest in der Hand hält.
Gewinner und Verlierer
Als Gewinner des vergangenen Jahres gehen mit 47 Prozent eindeutig mobile Videoportale hervor, besonders Video-On-Demand gewinnt rasch an Beliebtheit. Mobile TV hingegen hat den Sprung auf den Bewegtbildzug noch nicht geschafft und gehört mit Videotelefonie, Sportinformationsdiensten und der Möglichkeit, das Handy als Modem zu nutzen zu den Verlierern im Wettlauf um die Nutzergunst.
Kritikpunkte an Usability
Die Studie fragte auch nach den wichtigsten Kritikpunkten der Österreicher. Die Hälfte der Mobile-Web-Nutzer gab an, unter zu langsamen Verbindungen zu leiden, ebenso viele halten die Kosten für zu hoch und ärgern sich über die Tatsache, dass viele Internetseiten noch nicht für eine Darstellung am Handy optimiert sind. Die 49 Prozent der Studienteilnehmer, die mobiles Internet noch gar nicht nutzen, gaben dafür Kostengründe, das Fehlen eines geeigneten Geräts sowie die umständliche Bedienung an. Auch Desinteresse und die fehlende Notwendigkeit konnten gemeinsam einen Anteil von 37 Prozent erreichen.
Offen für mobile Werbung
Die Studie zeigt auch, dass Österreicher generell mobiler Werbung offen gegenüber stehen, wenn die richtigen Grundvoraussetzungen gelten. „Hauptsache, es ist auch was für mich drin“ könnte man die Ergebnisse übersetzen. 63 Prozent der Befragten würden an mobilen Werbemaßnahmen teilnehmen, wenn der preisliche Anreiz gegeben ist. 70 Prozent würden unter denselben Voraussetzungen auch an Umfragen teilnehmen. Unter diesen Bedingungen erstaunt es nicht, dass neben Mobile Tagging die meist genutzte mobile Werbeform Gewinnspiele via SMS mit 21 Prozent sind und auch Mobile Couponing mit 13 Prozent sich in den vordersten Reihe behaupten konnte.
Apps bis zu 100 Euro wert
Österreicher geben aber auch gerne Geld aus, hat die Studie ergeben und zwar für Apps. Die Zahl der App-Store-User ist seit 2010 um 24 Prozent gestiegen, am beliebtesten sind Android Markets, gefolgt von Apple-App-Store und Ovi-Store. 80 Prozent der Smartphone-User haben zumindest sechs Applikationen auf ihrem Telefon installiert, ein Drittel sogar über 20. Den größten Geldfluss in diesem Segment kann nach wie vor Mobile Entertainment generieren. Die Zahlungsbereitschaft liegt dabei zwischen drei und 100 Euro.
Die beliebtesten Apps kommen aus dem traditionellen Printbereich. Für Services von Tageszeitungen und Magazinen zeigen sich die Österreicher bereit, für Abos zwischen neun und 45 Euro monatlich auszugeben. (tara/derStandard.at/29.9.2011)